Fritz Kleinmann (*1923)
(Fritz Kleinmann, zit. n. Reinhold Gärtner: Über Gustav und Fritz Kleinmann. In: Gärtner, Reinhold / Kleinmann, Fritz (Hg.): Doch der Hund will nicht krepieren... Tagebuchnotizen aus Auschwitz. Thaur: Kulturverlag 1995, S. 115–129, hier S. 121–122.)
(Fritz Kleinmann: Überleben im KZ. In: Reinhold Gärtner / Fritz Kleinmann (Hg.): Doch der Hund will nicht krepieren… Tagebuchnotizen aus Auschwitz. Thaur: Kulturverlag 1995, S. 34–114, hier S. 76.)
(Reinhold Gärtner: Über Gustav und Fritz Kleinmann. In: Gärtner, Reinhold / Kleinmann, Fritz (Hg.): Doch der Hund will nicht krepieren... Tagebuchnotizen aus Auschwitz. Thaur: Kulturverlag 1995, S. 115–129, hier S. 129.)
„Wie war es möglich […] zu überleben?
Es war kein gütiges Schicksal, auch keine Fügung Gottes. Es waren immer wieder Mithäftlinge, die schon jahrelang in Kerkern und KZs der Nazis eingesperrt waren, die uns halfen.“[1]
Fritz Kleinmann kam 1923 als drittes von vier Kindern von Tini und Gustav Kleinmann in Wien zur Welt. Der Vater war Tapezierer, die Familie hatte nicht viel Geld. Fritz hatte jedoch eine schöne Kindheit: es gab zahlreiche Freunde mit denen er spielen konnte, und irgendwer steckte den Kindern immer etwas zu. 1938 veränderte sich sein Leben.
Ein knappes Jahr später, im September 1939 wurden Vater und Sohn verhaftet und Anfang Oktober ins KZ Buchenwald deportiert. Fritz Kleinmann konnte nur dank der großen Unterstützung von Mitgefangenen überleben, indem z.B. die todgeweihten Ruhrkranken im Krankenrevier zu Gunsten der Kinder auf die Hälfte ihrer Kost verzichteten. Er kam in die neu gegründete Maurerschule. Durch die Hilfe eines Mitgefangenen erhielt er ein letztes Lebenszeichen seiner Mutter und der Schwester Hertha, die im Juni 1942 nach Minsk deportiert wurden. Als der Vater „auf Transport“ gehen sollte, meldete sich Fritz freiwillig. Am 18. Oktober 1942 wurden sie ins KZ Auschwitz deportiert und kurz darauf ins KZ Buna/Monowitz gebracht.
Fritz wollte Widerstand leisten und konnte einige Waffen besorgen. Diese wurden jedoch nie verwendet: wenige Wochen später wurde das gesamte Lager „evakuiert“. Auf dem Todesmarsch, als der Zug Österreich durchquerte, sprang Fritz Kleinmann über die Brüstung. Er kaufte eine Fahrkarte nach Wien, wurde aber von der Feldgendarmerie ins Gefängnis gebracht. Dort gefiel es ihm gut, es gab Essen, Platz und Wärme. Er wurde für einen Deserteur gehalten und kam als „Arier“ ins KZ Mauthausen, wo er Zwangsarbeit beim Flugzeugbau leisten musste. Am 5. Mai 1945 befreite ihn hier die U.S. Army. Er gelangte zurück nach Wien, wo er auch seinen Vater wiedertraf – und die Nachbarn, die ihn verhaftet hatten. Mühsam baute er sich eine neue Existenz auf.
1995 veröffentlichte er unter dem Titel Doch der Hund will nicht krepieren…Tagebuchnotizen aus Auschwitz seine Erinnerungen. Neben dem Tagebuch seines Vaters enthält das Buch einen autobiografischen Text Fritz Kleinmanns, ein Zeugnis schlimmer Misshandlungen, jedoch auch großer Solidarität unter den politischen Häftlingen zunächst im KZ Buchenwald, später im KZ Buna/Monowitz.
(SP)