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Zeitleiste – I.G. Farben und das KZ Buna/Monowitz

Aufnahme von der Baustelle der I.G. Auschwitz'© Fritz Bauer Institut (Zahn-Nachlass)
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Aufnahme von der Baustelle der I.G. Auschwitz
© Fritz Bauer Institut (Zahn-Nachlass)

1925

Die deutschen Chemie-Firmen BASF, Bayer, Hoechst, Agfa, Weiler-ter-Meer und Griesheim-Elektron gründen die „Interessensgemeinschaft Farbenindustrie Aktiengesellschaft“ (kurz: I.G. Farben).

 

1928

Das Aktienkapital der I.G. Farben hat einen Börsenwert von 3 Milliarden RM und macht 2% des deutschen Volksvermögens von 150 Milliarden RM aus. Die I.G. Farben-Manager sind Teil der Wirtschaftselite der Weimarer Republik, sie besetzen politische Ämter und sind aktive Lobbyisten. Der Konzern agiert weltweit.

 

1933

Der I.G. Farben-Konzern hat schon vor der Machtübergabe an die NSDAP die Kontakte zu dieser Partei verbessert. In den ersten Jahren der NS-Herrschaft schwenkt der Konzern auf deren wirtschaftspolitische Linie der Aufrüstung und Autarkie ein.

 

1937

Im Werk Schkopau der I.G. Farbenindustrie nimmt die erste großtechnische Produktionsanlage für den Synthesekautschuk „Buna“ den Betrieb auf.

 

1937/38

Fast alle Mitglieder des Vorstands, des Zentral-Ausschusses sowie alle leitenden Mitarbeiter der Berliner Zentral- und Vierjahresplanstellen sind NSDAP-Mitglieder.

 

1938

Der I.G. Farben-Manager Carl Krauch wird Generalbevollmächtigter für Sonderfragen der chemischen Erzeugung im Vierjahresplan. Er sitzt zugleich im Aufsichtsrat des Konzerns.

 

1939–1945

Der I.G. Farben-Konzern ist Teil der Kriegswirtschaft des Deutschen Reiches.

 

1941

Gründung der I.G. Auschwitz. Die Fabrik soll der Produktion von synthetischem Gummi und Benzin dienen. Zugleich ist dieses Projekt Teil der Germanisierungspolitik des Deutschen Reiches. Die Vertreibung von Juden und Polen aus der Region gehört zum Plan.

 

1942

Bau des firmeneigenen KZ Buna/Monowitz, das Teil des Lagerkomplexes von Auschwitz ist. Die Häftlinge werden unter menschenverachtenden Bedingungen als Zwangsarbeiter auf der Baustelle von I.G. Auschwitz eingesetzt. Über 25.000 von ihnen sterben auf der Baustelle, im Lager oder werden selektiert und in den Gaskammern von Auschwitz-Birkenau ermordet.

 

23. Januar 1945

Die Baustelle von I.G. Auschwitz wird kurz vor Eintreffen der Roten Armee aufgegeben. Die Häftlinge des KZ Buna/Monowitz sind bereits am 18. Januar auf Todesmärsche getrieben worden.

 

November 1945

Der Alliierte Kontrollrat verkündet das Gesetz Nr. 9, das die Beschlagnahme des Besitzes der I.G. Farben und die Auflösung des Konzerns vorsieht.

 

1947

Beim Nachfolgeprozess „Case VI“ vor dem amerikanischen Militärgerichtshof in Nürnberg müssen sich die führenden Manager des I.G. Farben-Konzerns verantworten. 13 Manager werden verurteilt und gehen für einige Zeit ins Gefängnis. Wenig später kehren sie ins Wirtschaftsleben der jungen BRD zurück.

 

1950

Die Alliierte Hohe Kommission verfügt die Auflösung der I.G. Farbenindustrie A.G. In den folgenden Jahren wird der Konzern in die Einzelfirmen Bayer, BASF, Hoechst und Cassella zerlegt. Ein geringes Restvermögen und verbleibende Verbindlichkeiten und Ansprüche werden der I.G. Farben in Liquidation (i.L.) zugewiesen.

 

1951–57

Der ehemalige Buna/Monowitz-Häftling Norbert Wollheim verklagt I.G. Farben i.L. auf Entschädigung für entgangenen Arbeitslohn und Schadensersatz. Nach langen Verhandlungen kommt es zu einem Abkommen zwischen der I.G. und der Claims Conference, nach dem die I.G. Farben i.L. 30 Millionen DM zur Entschädigung ehemaliger Zwangsarbeiter bereitstellt.

 

2001

Gründung der Stiftung „I.G. Farbenindustrie“.

 

2003

I.G. Farben i.L. meldet Insolvenz an.

 

(GK)