Glossar

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Benjamin Grünfeld

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00:00:00 Herkunft

00:04:02 Antisemitismus in Rumänien/Ungarn

00:08:18 Deportation/Selektion

00:12:59 Alltag & Überleben im KZ Buna/Monowitz

00:23:45 Todesmärsche/Befreiung

00:28:40 KZ Mittelbau-Dora

00:32:50 Nachkriegszeit

„I had frequent dreams during my time in the camp. They were almost always nightmares, and of a very special kind. Of course, our daily life was a nightmare in itself. In my nocturnal dream world, I repeatedly tried to convince myself that the evil all around me was simply a nightmare from which I would soon awake. But each morning I awoke to the same painful realization that the nightmare was nothing less than reality itself.“[1]

 

Benjamin Grünfeld wurde am 6. Mai1928 als dritter von vier Söhnen ungarischer Juden in Cluj, Rumänien, geboren. Der Vater Josef war ein anerkannter Uhrmacher und Goldschmied, auch die Söhne waren künstlerisch und musikalisch begabt. 1940 fiel Cluj (ungar. Kolozsvár) an Ungarn, im März 1944 begann für Benjamin der Zweite Weltkrieg: Sein ältester Bruder Armand wurde in die ungarische Armee eingezogen und die übrige Familie von der ungarischen Polizei verhaftet. Nach einigen Wochen in einem Zwischenlager wurde die ganze Familie nach Auschwitz deportiert. An der Rampe wurden sie getrennt: der jüngste Bruder Sandor und die Eltern wurden sofort zum Tod bestimmt, Herman und Benjamin über Birkenau ins KZ Buna/ Monowitz gebracht. Im Zementkommando mussten sie Schwerstarbeit leisten, bis Herman zu den Lagergoldschmieden kam und Benjamin auf seine Fürsprache hin als Lagerbuchhalter und Grußkartenzeichner ins „Kommando 26“ versetzt wurde.

 

Benjamin Grünfeld entging den Selektionen immer wieder knapp, ein Mal nur, weil sich sein Kapo für ihn einsetzte. Gemeinsam mit den anderen Häftlingen wurden die Brüder am 18. Januar 1945 auf den Todesmarsch getrieben, über Gleiwitz kamen sie in offenen Güterwaggons ins KZ Mittelbau-Dora, wo sie in der Rüstungsindustrie arbeiten mussten. Schließlich gelangten sie, am Ende ihrer Kräfte, nach Bergen-Belsen, wo sie am 15. April 1945 von der Britischen Armee befreit wurden. Benjamin arbeitete dann zunächst für die Briten, er malte englischsprachige Verkehrsschilder. Er erkrankte an Durchfall, musste ins Krankenhaus. Nach kurzer Zeit meldete er sich zu einem Krankentransport des schwedischen Roten Kreuzes. Beide Brüder ließen sich schließlich in Stockholm nieder.

 

1948 meldete sich Benjamin Grünfeld freiwillig zur israelischen Armee und nahm am Unabhängigkeitskrieg in der Luftwaffe teil. Er hatte jedoch Heimweh nach Schweden und kehrte eineinhalb Jahre später dorthin zurück. Er arbeitete für eine schwedische Luftlinie und heiratete Solvej, das Paar hat drei Kinder und 11 Enkelkinder. Seine Haft im Konzentrationslager verarbeitete er durch Malerei. Benjamin Grünfeld reist heute als Zeitzeuge zu Gesprächen durch ganz Schweden. Seine Erinnerungen erschienen 1995 zunächst auf Schwedisch; seit 2007 liegt das Buch auch auf Englisch vor. 1996 kehrte Benjamin Grünfeld noch einmal nach Cluj und Auschwitz zurück; von seiner Reise in die eigene Vergangenheit erzählt der Film A round trip to hell – with Benny Grünfeld to Auschwitz von Olle Häger.

(SP)



Quellen

Benjamin Grünfeld, Lebensgeschichtliches Interview [Schwed.], 6.6.1996. USC Shoah Foundation Institute, Survivors of the Shoah Visual History Archive, Code 16248.

Benjamin Grünfeld, Lebensgeschichtliches Interview [Schwed.], 12.1.2008. Archiv des Fritz Bauer Instituts, Norbert Wollheim Memorial.

 

Literatur

Grünfeld, Benny: Tonåring i Hitlers dödsläger. I samarbete med Magnus Henrekson / Olle Häger. Stockholm: Almqvist & Wiksell 1995.

Grünfeld, Benny: A teenager in Hitler’s death camps. Unter Mitarbeit von Magnus Henrekson / Olle Häger. Dallas: Benbella Books 2007.

 

Film

A round trip to hell – with Benny Grünfeld to Auschwitz (S 1996, R: Olle Häger)

[1] Benny Grünfeld: A teenager in Hitler’s death camps. Unter Mitarbeit von Magnus Henrekson / Olle Häger. Dallas: Benbella Books 2007, S. 31.