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Aleksandar Ribner (1894–1945)

Aleksandar und Jelena Ribner im Sommerurlaub, Dobrna, Juli 1936
'© Miroslav Ribner
Aleksandar und Jelena Ribner im Sommerurlaub, Dobrna, Juli 1936
© Miroslav Ribner

Aleksandar Ribner wurde 1894 in Hotiza (heutiges Slowenien) geboren, seine Ehefrau Jelena (geb. Cigler) 1898 in Domašinec (heutiges Kroatien). Beide Geburtsorte lagen in der österreichisch-ungarischen Monarchie. Aleksandar Ribner diente als Unteroffizier in der österreichischen Armee und kämpfte im Ersten Weltkrieg. In Čakovec, einer kleinen Provinzstadt im heutigen Kroatien, lernten sich Aleksandar und Jelena Ribner kennen und heirateten. Die Ribners bekamen zunächst eine Tochter, die 1930 verstarb. 1929 wurde der Sohn Miroslav Ribner geboren. Aleksandar Ribner arbeitete als Bankangestellter, Jelena war als Stenotypistin in einer Anwaltskanzlei angestellt. In den Ferien fuhr die Familie regelmäßig nach Slowenien, in die Kurorte Rogaška Slatina oder Dobrna, wo die Fotografie des Paares auf einer Parkbank entstand. Zu Hause sprachen die Ribners Kroatisch, die Eltern sprachen außerdem Ungarisch und Deutsch. Die Familie war nicht sehr religiös, die Synagoge wurde nur an den hohen jüdischen Feiertagen besucht.

 

Nach Ausbruch des Krieges wurde Čakovec von Ungarn besetzt. Bis Frühjahr 1944 lebte die Familie relativ unbehelligt. Doch im April 1944 wurden Vater, Mutter und Sohn zunächst in ein Sammellager im ungarischen Ort Nagykanizsa und von dort nach Auschwitz deportiert. Jelena Ribner wurde direkt ins Gas geschickt, Aleksandar und Miroslav selektierte die SS zur Zwangsarbeit in das KZ Buna/Monowitz. Dort mussten beide für die I.G. Farben arbeiten. Vater und Sohn waren im Lager in derselben Baracke untergebracht. Im Januar 1945 wurden sie gemeinsam auf den Todesmarsch gezwungen. Über verschiedene Stationen kam Miroslav Ribner schließlich in Buchenwald an, erlebte dort die Befreiung und kehrte nach Jugoslawien zurück. Aleksandar Ribner überlebte den Todesmarsch nicht.

(GB)

 

 

Fototafel von Aleksandar Ribner



Quelle

Miroslav Ribner, Lebensgeschichtliches Interview [Serbokroat.], 8.12.2007. Archiv des Fritz Bauer Instituts, Norbert Wollheim Memorial.