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Die Geschichte des Romans The Password Is Courage von John Castle

Unter ihrem Pseudonym John Castle veröffentlichten Ronald Charles Payne and John William Garrod 1954 den Roman The Password Is Courage, basierend auf der Lebensgeschichte Charles Joseph Cowards. Coward war einer von hunderten britischen Kriegsgefangenen, die zwischen Herbst 1943 und Januar 1945 im Kriegsgefangenenlager E715 in Auschwitz interniert waren und auf der Baustelle der I.G. Farben Zwangsarbeit leisten mussten.

 

The Password Is Courage ist als Abenteuerroman aus der Kriegszeit geschrieben, der im Verlauf der Handlung versucht, in diesem Medium auch von Auschwitz zu berichten, dessen Schrecken immer wieder betont werden und umso mehr zu heldenhaften Widerstandsaktionen Anlass geben. Erzählerisch konzentriert sich der Roman auf das Handeln der britischen Kriegsgefangenen und beschreibt dabei immer wieder klar, manchmal pathetisch ihre Ängste, Hoffnungen, Hassgefühle und Handlungsantriebe. Coward erscheint als ein gewitzter Held, der in allen Situationen noch eine Lösung findet, um den Deutschen ein Schnippchen zu schlagen. Doch bringt für ihn Auschwitz eine Veränderung mit sich, als er erkennen muss, dass hier die Deutschen in einer Art bereit sind, Wehrlose zu töten, die der ‚normale‘ Krieg nicht kennt. Nicht einmal der Status des Kriegsgefangenen bietet Schutz vor der deutschen Willkür, wie deutlich wird, als der britische Kriegsgefangene Reynolds von einem SS-Mann erschossen wird, da er dessen Arbeitsbefehl zu erfüllen sicher weigert. Um so dramatischer erscheint die Lage der KZ-Häftlinge.

 

Der Roman erschien 1954 in zwei Versionen. Die britische Ausgabe (Souvenir Press, London) enthält zwei Episoden zu Cowards Aufenthalten in den Kriegsgefangenenlagern Limburg und Lamsdorf, welche in der amerikanischen Ausgabe (Ballantine Books, New York) fehlen. Auch die Streichung einiger pathetischer Wiederholungen zur jeweiligen Situation des Helden lässt die amerikanische Ausgabe handlungsorientierter und vor allem an dem Geschehen in Auschwitz interessiert erscheinen. Eine deutsche Übersetzung liegt nicht vor.

 

The Password Is Courage wurde 1962 von MGM mit Dirk Bogarde als Coward verfilmt. Allerdings ließ der Regisseur, Andrew L. Stone, die Handlung 1943 enden. Eine eventuell schwierige Darstellung des Geschehens in Auschwitz wurde durch einen Voiceover-Hinweis am Ende des Films ersetzt.

(MN)



Literatur

Castle, John: The Password Is Courage. London: Souvenir Press 1954.

Castle, John: The Password Is Courage. New York: Ballantine Books 1954.

White, Joseph Robert: ‚Even in Auschwitz...Humanity Could Prevail’: British POWs and Jewish Concentration-Camp Inmates at IG Auschwitz, 1943–1945. In: Holocaust and Genocide Studies 15 (2001), H. 2, S. 266–295.

White, Joseph Robert: The British Connection to Auschwitz: Work Camp E715 and the IG Farben Chemical Plant, 1943–1945. Zuletzt geändert am 25.2.2008. http://warandgame.blogspot.com/2008/02/british-connection-to-auschwitz-work.html (Zugriff am 18.3.2008).