Glossar

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The Password Is Courage von John Castle (1954)

Der Roman The Password Is Courage orientiert sich weitgehend an der Geschichte des britischen Kriegsgefangenen Charles Joseph Coward. Die Handlung beginnt mit einem seiner Ausbruchsversuche, der sich später als ein Wendepunkt in der bis auf diese Eingangsszene strikt chronologisch aufgebauten Erzählhandlung erweisen soll. Coward wird als mutiger, manchmal tollkühner Sergeant aus einfachen Londoner Verhältnissen vorgestellt, der bei Dünkirchen in deutsche Kriegsgefangenschaft geriet. Es folgt eine Odyssee durch mehrere Kriegsgefangenenlager. Ausbruchsversuche scheitern immer wieder und Coward wird zurück in das Stammlager Lamsdorf gebracht. In diesen Passagen erscheint der Krieg erzählerisch noch wie eine Fortsetzung des Ersten Weltkrieges, die Auseinandersetzung mit den deutschen Bewachern, die Arbeitseinsätze und scheiternden Ausbrüche haben etwas Sportliches an sich. Dies ändert sich mit der ausführlichen Erzählung von Cowards zweitem Ausbruch aus Lamsdorf. Er flieht mit dem Zug über Bratislava nach Wien. Auf der Strecke fällt ihm eine im Wald versteckte Fabrik für V1-Raketen auf. Er springt vom Zug, um die Fabrik auszukundschaften, und läuft anschließend zu Fuß nach Bratislava weiter. Dort sieht er am Bahnhof, wie eine Gruppe slowakischer Juden durch die Stadt getrieben wird.

 

Die Begegnung mit der NS-Vernichtungspolitik bringt einen Bruch in der Erzählung und eine Änderung der Wahrnehmung sowohl des Krieges als auch der Deutschen. Sie werden auf Grund ihres menschenverachtenden Verhaltens nicht mehr als gleichwertige Feinde angesehen; es entsteht Hass und die Bereitschaft, alles zu tun, um sie zu besiegen. Coward fährt weiter nach Wien, wo er von einer Prostituierten an die Gestapo verraten wird, die ihn nach Lamsdorf zurückschickt. Einige Wochen später kommt er als Vertrauensmann des Roten Kreuzes in das Lager für britische Kriegsgefangene in Auschwitz. Von seinem Vorgänger übernimmt Coward Kontakte zum polnischen Untergrund und hilft, Waffen aus der Stadt Auschwitz auf die Baustelle zu schmuggeln, wo er sie an Häftlinge aus Birkenau weitergibt, die von der Baustelle die Leichen fortschaffen sollen. Angesichts der Häftlinge wächst sein Hass auf die Deutschen. Zunehmend wird es für Coward und andere britische Kriegsgefangene wichtiger als der Waffenschmuggel, den Häftlingen auf der Baustelle Essen zukommen zu lassen und auch einigen zur Flucht zu verhelfen. Coward bittet I.G. Farben-Angestellte, die Häftlinge menschlicher zu behandeln, doch diese begegnen ihm mit Zynismus. Den Kriegsgefangenen bleibt nur Sabotage auf der Baustelle. Cowards zunehmender Einsatz für die Häftlinge und damit gegen die Vernichtungspolitik der Nazis führt ihn schließlich ins KZ Buna/Monowitz selbst. Auf der Suche nach einem britischen Schiffsarzt, der als Jude aus der Kriegsgefangenschaft ins KZ kam, tauscht Coward mit einem Häftling die Kleidung und verbringt eine Nacht im Lager, doch gelingt es ihm nicht, unter tausenden Häftlingen den einen zu finden.

 

Der Roman erhöht nun das Erzähltempo. Cowards Aktionen fallen den Nazis zunehmend auf, sein Handlungsspielraum wird eingeschränkt, schließlich kommt er in ein anderes Kriegsgefangenenlager. Von dort wird er Anfang 1945 immer weiter nach Westen, bis Hannover geschickt, wo eine letzte Flucht ihn in die Arme der U.S. Army führt. Der Roman schließt mit kurzen Ausführungen zu Cowards Zeugenaussagen in Nürnberg und im Wollheim-Prozess, dessen Ergebnis zu freudigen Gesprächen in Cowards Londoner Stammkneipe Anlass gibt.

(MN)



Literatur

Castle, John: The Password Is Courage. London: Souvenir Press 1954.

Castle, John: The Password Is Courage. New York: Ballantine Books 1954.