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Heinrich Schwarz (1906–1947)

Heinrich Schwarz'© Fritz Bauer Institut
Heinrich Schwarz
© Fritz Bauer Institut
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Heinrich Schwarz
© Fritz Bauer Institut

Heinrich Schwarz wurde am 14. Juni 1906 in München geboren. Er schloss sich bereits als Jugendlicher 1919 dem an der Niederschlagung der Räterepublik in München beteiligten Freikorps Epp als Zivilordonnanz des Oberkommandos Möhl an. Nach Abschluss einer Ausbildung zum Reproduktionsfotografen arbeitete Schwarz zeitweise in seinem Beruf. In den Jahren 1926–1931 war er erwerbslos. Ende 1931 trat er der SS (Nr. 19.691) und der NSDAP (Nr. 786.871) bei. Seinen Dienst versah er in der SS-Einheit Stamm 2/I Casella und wurde stellvertretender Wachhabender im Sicherheitsdienst im „Braunen Haus“, der Parteizentrale der NSDAP in München.

 

Nach der Machtübergabe an Hitler wurde er am 9. März 1933 einem Wachkommando der Polizei-Direktion in München zugeteilt. Unter dem Kommando von Reinhard Heydrich war Schwarz seit dem 7. Juni 1933 durch die Politische Polizei bei der Überwachung der Telefonzentrale der Münchner Neueste Nachrichten eingesetzt. Im Dezember 1933 arbeitete er wieder als Reproduktionsfotograf. Am 15. August 1935 heiratete er Amalie Gascher. Innerhalb der SS stieg er 1937 zum SS-Unterscharführer, 1939 zum SS-Obersturmführer, vier Jahre später zum SS-Hauptscharführer auf.

 

Seine Karriere bei der Lager-SS begann Schwarz eine Woche nach dem Überfall auf Polen am 1. September 1939, zunächst im KZ Dachau und anschließend im KZ Mauthausen. Im Juni 1941 wurde er zum SS-Hauptamt „Haushalt und Bauten“ versetzt und wechselte am 30. September 1941 zur Inspektion der Konzentrationslager nach Oranienburg, für die er in der Außenstelle I/5 („Häftlingseinsatz“) in Auschwitz und zeitweise in Birkenau tätig war. Der Lagerkommandant von Auschwitz, Rudolf Höß, setzte ihn ab Mitte August 1943 als Stellvertreter während seiner Abwesenheit ein. Am 10. November 1943 wechselte Schwarz zu der neu geschaffenen Dienststelle „KL Auschwitz III“ und avancierte zum Lagerkommandanten von Auschwitz III. Nach der Räumung des KZ Buna/Monowitz im Januar 1945 wurde er am 1. Februar 1945 Lagerkommandant des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof im Elsass. Wegen seiner dort verübten Verbrechen wurde er am 1. Februar 1947 von einem französischen Militärgerichtshof in Rastatt zum Tode verurteilt und am 20. März 1947 hingerichtet.

(FS)



Quellen

Bundesarchiv Berlin, BDC-Personalunterlagen (RuSHA und SSO) Heinrich Schwarz, geb. 4.6.1906.

 

Literatur

KL Auschwitz in den Augen der SS: Höß, Broad, Kremer. Textausw. u. Bearb. d. Anm. v. Jadwiga Bezwińska / Danuta Czech. Oświęcim: Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau 1973.

Klee, Ernst: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Frankfurt am Main: Fischer 2003.

Lasik, Aleksander: Die Organisationsstruktur des KL Auschwitz. In: Wacław Długoborski / Franciszek Piper (Hg.): Auschwitz 1940–1945. Studien zur Geschichte des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz: Aufbau und Struktur des Lagers. 5 Bde. Oświęcim: Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau 1999, Bd. 1, S. 165–320.

Wagner, Bernd C.: IG Auschwitz. Zwangsarbeit und Vernichtung von Häftlingen des Lagers Monowitz 1941–1945. München: Saur 2000.