Imo Moszkowicz (1925–2011)
(Imo Moszkowicz: Der grauende Morgen. Eine Autobiographie. München: Knaur 1998, S. 111–112.)
(Imo Moszkowicz: Der grauende Morgen. Eine Autobiographie. München: Knaur 1998, S. 152.)
(Imo Moszkowicz: Der grauende Morgen. Eine Autobiographie. München: Knaur 1998, S. 16–17.)
(Imo Moszkowicz: Der grauende Morgen. Eine Autobiographie. München: Knaur 1998, S. 18.)
„(Selbst ein Befragen, ob sich diese und jene Situation so ereignet habe oder so, würde mich gesundheitlich an den Rand meiner Möglichkeiten bringen.) Ich kann die Zeit der Lager nicht wieder aufreißen lassen, ich muss vergessen, sonst krepiere ich noch nachträglich daran.
Schon diese Zeilen sind genug um mir die Nachtruhe zu rauben. Finden Sie bitte für mich eine Entschuldigung wenn ich der Gerechtigkeit in diesen Prozessen keine Chance einräume; ein `Lebenslänglich´ kann keine Sühne sein.“
(Zitiert aus: Brief von Imo Moszkowicz an Dr. Wenzky vom 12.10.1960.)
„Wir waren wie Galeerensträflinge ‚aneinandergeschmiedet‘, und es waren diese Körper, diese Hände, diese Augen, damals im Lager; und jetzt sind es ja immer noch die gleichen Hände und Augen, durch Zivilisation und Freiheit und Altern zwar verändert, aber durch Auschwitz ‚bestrahlt‘. Da wird die Vergangenheit körperlich nah. Zu nah. Unerträglich nah.“[1]
Imo Moszkowicz wurde am 27. Juli 1925 in Ahlen geboren. Dort hatte sich sein Vater Benjamin Moszkowicz, im Ersten Weltkrieg russischer Soldat, nach Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft als Schuhmacher niedergelassen. Benjamin und Chaja Moszkowicz hatten fünf Söhne und zwei Töchter; die Familie lebte in sehr ärmlichen Verhältnissen. Der Vater wanderte Anfang 1938 nach Argentinien aus, der Rest der Familie sollte am 10. November 1938 nachkommen, allerdings wurden ihre Wohnung und die Papiere für die Ausreise in der „Reichskristallnacht“ zerstört. Im Herbst 1939 machten die Nationalsozialisten die Stadt Ahlen „judenrein“, Familie Moszkowicz musste nach Essen ziehen. Dort mussten Imo und zwei seiner älteren Brüder, Hermann und David, ab 1940 Zwangsarbeit leisten. Diese bewahrte sie davor, zusammen mit ihrer Mutter und den vier anderen Geschwistern 1941 nach Auschwitz deportiert zu werden. David wurde nach einem illegalen Kinobesuch denunziert, deportiert und bei der Ankunft in Birkenau erschossen. Imo und Hermann wurden 1942 als letzte ihrer Familie nach Auschwitz deportiert.
Imo Moszkowicz wurde ins KZ Buna/Monowitz eingewiesen
Am 18. Januar 1945 wurde Imo Moszkowicz auf den Todesmarsch getrieben. Schließlich gelangten die Häftlinge in ein Nebenlager des KZ Groß-Rosen, wo sie in einen Stollen gesperrt wurden, in dem Gas austrat. In der folgenden Massenpanik kamen viele Häftlinge zu Tode, Imo überlebte knapp.
1948 begann er als Regieassistent bei Gustaf Gründgens in Düsseldorf zu arbeiten.
(LG)