Glossar

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Wachmannschaften

Die Wachmannschaft des im Oktober 1942 eingerichteten KZ Buna/Monowitz wurde aus dem „Wachbataillon Buna“ rekrutiert, das im April 1941 aufgestellt worden war, um das Buna-Außenkommando zu bewachen. Dessen Kompanieführer war seit Juni 1942 SS-Untersturmführer Otto Ludwig Schulz, der im November 1942 von SS-Obersturmführer Max Otto Ehser abgelöst wurde. Im Mai 1943 kehrte Otto Ludwig Schulz zurück und übernahm den Posten als Kompanieführer erneut. Es folgten von Mai 1943 bis Oktober 1943 SS-Obersturmführer Hans Karl Möser und von November 1944 bis Januar 1945 SS-Hauptsturmführer Otto Broßmann. Am 22. November 1943 verfügte der SS-Standortälteste Arthur Liebehenschel, dass die „Wachkompanie Buna“ und die 5. Wachkompanie dem Lagerkommandanten von Auschwitz III, Heinrich Schwarz, unterstellt wurden. Das in sieben Kompanien untergliederte „SS-Totenkopfsturmbataillon KL Auschwitz III“ wurde am 28. Mai 1944 gebildet. Zur Bewachung des KZ Buna/Monowitz wurde die 1. Kompanie unter dem Kompanieführer SS-Obersturmführer Paul Heinrich Theodor Müller eingeteilt. Die übrigen sechs Kompanien, ebenso wie die später gebildete 8. Kompanie, bewachten die dem KZ Auschwitz-III-Monowitz unterstellten Nebenlager.

 

In der Anfangszeit wurden die auf der Baustelle der I.G. Auschwitz eingesetzten Arbeitskommandos direkt von Angehörigen der SS-Wachmannschaften bewacht. Mitte 1943 sicherte die SS das zwischenzeitlich umzäunte Baugelände des I.G. Farben-Werks durch eine Postenkette und Streifengänge innerhalb des Werksgeländes. Die Angehörigen der SS-Wachmannschaften waren Herren über Leben und Tod der Häftlinge. Sie konnten Häftlinge auf brutale Weise drangsalieren und willkürlich ermorden. Dazu bedienten sie sich der Kapos, legten aber auch selbst Hand an. Eine gefürchtete Praxis war das sogenannte „Mützewerfen“. SS-Wachmänner nahmen neu angekommenen Häftlingen die Mütze ab, warfen diese weg und forderten sie auf, sich ihre Mütze wiederzuholen. Da jedes Überschreiten der Postenkette als „Fluchtversuch“ galt, erschossen SS-Angehörige die Häftlinge bei dem Versuch, sich die Mütze wiederzuholen, und erhielten hierfür Sonderurlaub.

(FS)



Quellen

Frei, Norbert / Grotum, Thomas / Parcer, Jan / Steinbacher, Sybille / Wagner, Bernd C. (Hg.): Standort- und Kommandanturbefehle des Konzentrationslagers Auschwitz 1940–1945. München: Saur 2000.

 

Literatur

Lasik, Aleksander: Die Organisationsstruktur des KL Auschwitz. In: Wacław Długoborski / Franciszek Piper (Hg.): Auschwitz 1940–1945. Studien zur Geschichte des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz: Aufbau und Struktur des Lagers. 5 Bde. Oświęcim: Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau 1999, Bd. 1, S. 165–320.

Makowski, Antoni: Organisation, Entwicklung und Tätigkeit des Häftlings-Krankenbaus in Monowitz (KL Auschwitz III). In: Hefte von Auschwitz 15 (1975), S. 113–181.

Piper, Franciszek: Vernichtung. In: Długoborski, Wacław / Piper, Franciszek (Hg.): Auschwitz 1940–1945. Studien zur Geschichte des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz. 5 Bde. Oświęcim: Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau 1999, Bd. 3.

Wagner, Bernd C.: IG Auschwitz. Zwangsarbeit und Vernichtung von Häftlingen des Lagers Monowitz 1941–1945. München: Saur 2000.