Glossar

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Woher stammen die Bilder?

Die Recherche nach Fotografien, aus denen eine Auswahl von Bildern für die Fototafeln im Park des I.G. Farben-Gebäudes getroffen werden sollte, erwies sich als ein aufwendiges Unterfangen. In vielen Fällen war es sehr schwierig bis unmöglich, Fotografien aus der Vorkriegszeit von Menschen zu finden, die deportiert und in den meisten Fällen in den Konzentrations- und Vernichtungslagern ermordet worden waren. Viele Bilder wurden zerstört, bei den wenigen erhaltenen, die heute in Museen oder den Fotosammlungen wissenschaftlicher Institute liegen, ist in vielen Fällen nichts über die Abgebildeten und ihr Leben bekannt; sie konnten nicht zugeordnet werden und waren daher im Rahmen dieses Projektes nicht verwendbar. Oft blieben Fotos nur in den Händen von Freundinnen und Freunden oder Familienangehörigen erhalten, die rechtzeitig auswandern konnten und diese Bilder als Erinnerung mitnahmen. Manchmal wurden Fotoalben Nachbarinnen und Nachbarn anvertraut, die sich nicht immer nach dem Krieg wieder ausfindig machen ließen.

 

Die meisten der ausgewählten Fotos stammen aus dem Privatbesitz von Überlebenden oder ihrer Kinder. Wir möchten an dieser Stelle allen danken, die uns bei der aufwendigen Fotorecherche geholfen haben und ihre privaten Bilder für das Projekt zur Verfügung stellten! Auf den Bildern sind in vielen Fällen neben demjenigen, dem es später gelang, das KZ Buna/Monowitz zu überleben, auch Familienangehörige zu sehen, die in Buna/Monowitz oder in anderen Lagern ermordet wurden. So bildet die Fotoinstallation einen Gedenkort sowohl für die Überlebenden als auch für die Ermordeten und greift über den Horizont der Geschichte des einen Konzentrationslagers hinaus. Über die Familienmitglieder wird der direkte Bezug von Buna/Monowitz zum Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau thematisiert.

 

Die Auswahl der Fotos versucht, das Ausmaß der nationalsozialistischen Verfolgung von Jüdinnen und Juden aus ganz Europa und der dadurch zerstörten Lebenswelten zu thematisieren. So finden sich unter den Bildern Aufnahmen aus Polen, Rumänien, Serbien, Norwegen, Frankreich und Deutschland. Die Art der Aufnahmen zeigt den unterschiedlichen Status der Fotografie als Element familiären Alltags in diesen Ländern in den 1920er und 1930er Jahren, als die Bilder entstanden. Während viele der Bilder aus Osteuropa von Straßenfotografen stammen, gab es im deutschen Bürgertum schon häufiger eine Kamera im privaten Gebrauch, wie es exemplarisch die Bilder Norbert Wollheims zeigen.

(SD/MN/SP)