Glossar

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Reginald Austin Hartland (*1919)

„Some of my most horrible recollections of Auschwitz are seeing inmates thrashed to death or beaten unconscious and taken away in wheelbarrows. Inmates who were badly injured at work sometimes were left lying on the factory grounds until evening when their comrades carried them in.“[1]

 

Reginald Austin Hartland wurde am 15. November 1919 in Tenbury Wells, Worcestershire, England, geboren. Hartland arbeitete als Installateur, bis er am 15. Februar 1940 der Britischen Armee beitrat, wo er zu den Royal Engineers kam. Am 8. April 1941 geriet Hartland in El Melchili, Lybien, in Kriegsgefangenschaft. Nachdem er zweieinhalb Jahre als Kriegsgefangener in Italien verbracht hatte, wurde er nach dem Seitenwechsel Italiens 1943 durch die deutsche Wehrmacht zunächst ins Stalag IV B und weiter ins Stalag VIII B in Lamsdorf gebracht. Am 16. September 1943 kam Hartland in das Lager für britische Kriegsgefangene E715 in Auschwitz, wo er auf der Baustelle der I.G. Farben arbeiten musste.

 

Dort wurde Reginald Hartland Zeuge des brutalen Umgangs der I.G.-Angestellten und SS mit den Häftlingen des KZ Buna/Monowitz. Obwohl den britischen Kriegsgefangenen jeglicher Kontakt mit den Häftlingen verboten war, versuchte er, ihnen zu helfen. Dabei freundete sich Hartland vor allem mit dem Häftling Norbert Wollheim an, für den er einen Brief an dessen Freunde in Boston, MA, schickte. Wollheim berichtete später, dass er Ende Dezember 1944 sogar eine Antwort von diesen Freunden über Reginald Hartland erhielt, da die britischen Kriegsgefangenen nach der Genfer Konvention ein Anrecht auf briefliche Korrespondenz hatten.

 

Am 21. Januar 1945 mussten die britischen Kriegsgefangenen von Wehrmachtssoldaten bewacht über Tschechien nach Bayern marschieren, wo Reginald Hartland bei Regensburg von der U.S. Army befreit wurde. Hartland verließ die Armee, kehrte nach England zurück und begann, als Feuerwehrmann in Worcester zu arbeiten. Im November 1947 reiste Hartland zum Nürnberger Prozess gegen I.G. Farben. Dort gab er am 14. November 1947 eine eidesstattliche Erklärung ab und wurde am 18. November 1947 als Zeuge der Anklage vernommen. Sowohl in der eidesstattlichen Erklärung als auch in Hartlands Zeugenvernehmung wird seine Freundschaft mit Norbert Wollheim thematisiert.

 

Hartlands heutiger Aufenthaltsort ist der Redaktion nicht bekannt. Für Hinweise sind wir dankbar.

(MN)



Quellen

Reginald Austin Hartland, Eidesstattliche Erklärung, 14.11.1947, NI-12390. Archiv des Fritz Bauer Instituts, Nürnberger Nachfolgeprozess Fall VI, ADB 75 (e), addendum, 212, 5 Bl.

Reginald Austin Hartland, Zeugenvernehmung, 18.11.1947. Archiv des Fritz Bauer Instituts, Nürnberger Nachfolgeprozess Fall VI, Prot. (e), Bl. 3929–3941.

[1] Reginald Austin Hartland, Eidesstattliche Erklärung, 14.11.1947, NI-12390. Archiv des Fritz Bauer Instituts, Nürnberger Nachfolgeprozess Fall VI, ADB 75 (e), addendum, 212, 5 Bl., hier Bl. 2.