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Schülergespräche anlässlich des Überlebendentreffens 2004

Zeitzeugengespräche von Überlebenden des KZ Buna/Monowitz mit Frankfurter Schüler/innen, 2004'© Eva & Artur Holling
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01/06
Zeitzeugengespräche von Überlebenden des KZ Buna/Monowitz mit Frankfurter Schüler/innen, 2004
© Eva & Artur Holling

„Das, das zieht man nicht aus, wenn man die Häftlings-, wenn man die Kleidung ändert. Das, das ist schon eine Belastung, auch sicherlich ein Schaden, nicht nur für die jetzige, sondern auch für die anderen Generationen. Die [Überlebenden] berichten oft, dass ihre Kinder, auch die Enkel Schäden davongetragen haben.“

(Adam König, Gespräch mit Schüler/innen, 23. März 2004, Frankfurt am Main)

 

Im Rahmen des Überlebendentreffens 2004 erzählten 33 Überlebende des KZ Buna/Monowitz an zwei Tagen insgesamt 450 Schüler/innen von ihrer Lagerhaft, von ihrem Leben und von der Auseinandersetzung um Entschädigung. Im Vorfeld hatten freiwillige Moderator/innen die Klassen zur Vorbereitung des Gesprächs in einer Unterrichtsstunde besucht und ihnen einführende Informationen zur Geschichte des KZ Buna/Monowitz und der I.G. Farben vermittelt.

 

Der Kontakt zu Jugendlichen und die Gelegenheit, vor ihnen Zeugnis abzulegen von ihrer Leidenszeit, dem Holocaust, war für viele Eingeladene ein wichtiger Bestandteil des Überlebendentreffens. Die meisten Zeitzeugen hatten zuvor bereits in ihren Heimatstädten Gespräche insbesondere mit Schulklassen geführt, einige haben ihre Erinnerungen in Buchform veröffentlicht, die Weitergabe ihrer Erfahrungen und der Appell, so etwas nie wieder zuzulassen, war und ist ihnen ein wichtiges Anliegen. Für die Schüler/innen ihrerseits war die eineinhalbstündige Begegnung mit einem Überlebenden während der Gespräche zum einen die Chance, Augenzeugenberichte von den Zuständen in nationalsozialistischen Konzentrationslagern zu erhalten und sich so eine bessere Vorstellung von der Verfolgung der europäischen Juden machen zu können. Zum anderen war die Begegnung mit einem Menschen, der ein so unvorstellbares Schicksal ertragen hat, für die Jugendlichen ein außerordentliches Erlebnis.

 

Die Erzählweise der einzelnen Überlebenden war höchst unterschiedlich: Während manche einen vorbereiteten Vortrag zur Einführung hielten oder einen Text vorlasen, warteten andere die Fragen der Zuhörer/innen ab. Ein Überlebender zeigte einen kurzen Film über seine Erlebnisse, der für das US-amerikanische Fernsehen gedreht worden war. Einige Männer, die seit langem befreundet sind, erzählten ihre Geschichte gemeinsam, manchmal war auch die Ehefrau beim Gespräch anwesend. Manche entschlossen sich ganz spontan, zum ersten oder zweiten Mal überhaupt ihre Geschichte zu erzählen.

 

Seit 2004 sind einige Gesprächspartner verstorben, auch in Erinnerung an sie wurde das Norbert Wollheim Memorial errichtet. Dem Anliegen, die individuellen Erzählungen vom (Über)Leben und von der Auseinandersetzung um Entschädigung für Unrecht und Leid auch langfristig zugänglich zu machen, folgt die Präsentation von Videointerviews auf dieser Seite.

(SP/GK)