Glossar

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Der Dokumentarfilm Satan at his best (UK 1995, R: Maurice Hatton)

Der britische Dokumentarfilm Satan at his best basiert auf Interviews, die Maurice Hatton mit 13 ehemaligen britischen Kriegsgefangenen führte, die im Kriegsgefangenenlager E715 in Auschwitz interniert waren und dort für I.G. Farben arbeiten mussten. Der Titel ist dem Interview mit Arthur Dodd entnommen, der im Film davon berichtet, dass er in Auschwitz jede Nacht geweint und gebetet habe und angesichts dessen, was er in Auschwitz sah, dachte: „That was Satan at his best. Satan doing his best work actually.“

 

Im Vorspann sind alte Fotografien junger Männer in Uniform – vermutlich der Interviewten – zu sehen, begleitet vom Rattern eines Zuges. Im Folgenden beschränkt sich der Film ganz auf die Interviewausschnitte und einzelne Zwischentitel. Die Zwischentitel sagen nur das Allernotwendigste zu den historischen Hintergründen, so dass die Zuschauer/innen die Aussagen der Interviewten in das als bekannt vorausgesetzte Geschehen in Auschwitz und die Errichtung einer Fabrik dort durch I.G. Farben unter Einsatz tausender jüdischer KZ-Häftlinge einordnen können. Manche der Zwischentitel dienen auch als Kapitelüberschriften für die folgenden Interviewausschnitte, wie z.B. „What you could, you did“, „Up the chimney“ oder „That still upsets me“.

 

Der Film konzentriert sich darauf, die Gesichter der Interviewten zu zeigen und ihre Aussagen wiederzugeben. Beim ersten Auftreten eines Interviewten werden sein Name, damaliger militärischer Rang und Einheit eingeblendet. Oft recht kurze Erzählsequenzen aus verschiedenen Interviews werden thematisch zu Blöcken geordnet, in denen jeweils ein Aspekt der Erfahrungen von Auschwitz aus mehreren Perspektiven beleuchtet werden soll. Doch erhält man dabei keine Informationen über die individuellen Biographien der Interviewten, ihr Leben vor dem Krieg, wann und wo sie in Kriegsgefangenschaft gerieten, ihr Leben danach.

 

Die Aussagen der ehemaligen britischen Kriegsgefangenen in Satan at his best sind ganz auf ihre Erlebnisse in der I.G. Auschwitz konzentriert, in deren Mittelpunkt die Begegnungen mit den zumeist jüdischen Häftlingen standen. Sie berichten von der schlechten Kleidung und dem erbärmlichen Essen der Häftlinge und davon, dass es den britischen Kriegsgefangenen, auch dank der Rotkreuz-Pakete, verhältnismäßig gut ging. Dies habe sie veranlasst, immer wieder Häftlingen vor allem mit Essen zu helfen, auch wenn das verboten war. Der brutale Umgang der I.G.-Angestellten, SS und Kapos mit den KZ-Häftlingen und die andauernd gegenwärtige Drohung der Bestrafungen und der Gaskammern werden benannt und anhand einzelner Episoden anschaulich dargestellt. Auch berichten die ehemaligen britischen Kriegsgefangenen von ihren Versuchen, bei der Arbeit den Aufbau der Fabrik zu sabotieren. Gegen Ende des Films erzählen die Interviewten vom Marsch aus Auschwitz nach Westen im Januar 1945: auf diesem Weg trafen sie auf die Leichen der wenige Tage vor ihnen abmarschierten Häftlinge und wurden Zeugen von Erschießungen. Die letzten Minuten des Films handeln von der Unmöglichkeit, das Erlebte zu vergessen, den daraus erwachsenden psychischen Problemen der ehemaligen britischen Kriegsgefangenen und dem Desinteresse an ihren Erlebnissen im Großbritannien der unmittelbaren Nachkriegszeit.

(MN)



Filmographie

Titel: Satan at his best

Land: UK

Jahr: 1995

Regie: Maurice Hatton

Interviewte: Alfred Battams, Douglas Bond, Archie Dando, Arthur Dodd, William Driscol, George Duffree, Frank Harris, Don Harvey, Cyril Quartermaine, Ronald Redman, Eric Reeves, Richard Ridgers, Alfred Stowe.

Länge: 53 min