Max Ilgner (1899–1966)

© National Archives, Washington, DC
(Max Ilgner, Eidesstattliche Erklärung, 25.4.1947, NI-6702. Archiv des Fritz Bauer Instituts, Nürnberger Nachfolgeprozess Fall VI, ADB 17 (d), Bl. 42–63, hier Bl. 45.)
(Das Urteil im I.G.-Farben-Prozess. Der vollständige Wortlaut. Offenbach am Main: Bollwerk 1948, S. 101.)
Max Ilgner wurde am 28. Juni 1899 als Sohn des ehemaligen Soldaten und BASF-Mitarbeiters Emil Ilgner und seiner Frau Mathilde in Biebesheim geboren. Nach dem Schulbesuch in Düsseldorf trat er in die Haupt-Kadettenanstalt Berlin-Lichterfelde ein. Er nahm am Ersten Weltkrieg teil und erlebte das Kriegsende 1918 an der Westfront. 1919 begann er Chemie, Hüttenkunde, Jura und Nationalökonomie an der Technischen Hochschule Charlottenburg und der Universität Frankfurt am Main zu studieren und schloss 1923 mit einer Promotion über die Rohstoffversorgung der deutschen Schwefelsäureindustrie ab. Daneben absolvierte er eine kaufmännische und eine Bankausbildung. 1923/24 arbeitete er in Stockholm, wo er seine spätere Frau Erna Hällström kennenlernte, mit der er drei Kinder hatte.
1924 begann Ilgner seine Tätigkeit bei Cassella in der Verkaufsabteilung, 1925 wurde er zum Direktor ernannt. 1926, nach der Fusion zur I.G. Farben AG, wurde er dort Prokurist und wechselte später zur Zentralen Finanzabteilung ins Berliner Büro „NW 7“, wo er die Industriespionage der I.G. über ein Netz von Auslandsmitarbeitern koordinierte und Informationen etwa über Industrieanlagen im Ausland sammelte, die „als Grundlage für die Festlegung von Bombardierungszielen der Luftwaffe dienten.“[1] Außerdem war er Vizepräsident der American IG. 1934 wurde er zum stellvertretenden Vorstandsmitglied der I.G. Farben ernannt, 1938 zum ordentlichen. 1937 war er in die NSDAP eingetreten, im folgenden Jahr wurde er „Wehrwirtschaftsführer“. 1939 übernahm er die Leitung des Buna-Werks Schkopau. 1941 wurde ihm das Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse verliehen, 1945 das Rotkreuz-Ehrenzeichen 1. Klasse. Max Ilgner war Mitglied in zahlreichen Aufsichtsräten der von der I.G. in den von der Wehrmacht besetzten Gebieten übernommenen Firmen in Europa,[2] im Wirtschaftsführerkreis des Propagandaministeriums und setzte sich sehr für ein positives Bild der I.G. im Ausland ein.
1945 wurde Max Ilgner von der U.S. Army verhaftet, 1947 im Nürnberger Prozess gegen I.G. Farben angeklagt und 1948 wegen „Plünderung und Raubs“ zu drei Jahren Haft verurteilt.
(SP)