Walther Dürrfeld (1899–1967)

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(Bernd C. Wagner: IG Auschwitz. Zwangsarbeit und Vernichtung von Häftlingen des Lagers Monowitz 1941–1945. München: Saur 2000, S. 291.)
(Salomon Kohn, Eidesstattliche Erklärung, 29.5.1947, NI-10824. Archiv des Fritz Bauer Instituts, Nürnberger Nachfolgeprozess Fall VI, ADB 75 (d), Bl. 110–115, hier Bl. 112–113.)
(Walther Dürrfeld, Staatsanwaltschaftliche Vernehmung, 9.4.1965, Auschwitz-Prozess, StA Frankfurt am Main, 4 Ks 2/63, Bd. 94, Bl. 18906–18911, hier Bl. 18908.)
(Rudolf Höss, Eidesstattliche Erklärung, 20.5.1946, NI-034. Archiv des Fritz Bauer Instituts, Nürnberger Nachfolgeprozess Fall VI, ADB 72 (d), Bl. 120–141, hier Bl. 130.)
(Das Urteil im I.G.-Farben-Prozess. Der vollständige Wortlaut. Offenbach am Main: Bollwerk 1948, S. 130.)
„Eines steht fest, daß, je länger Häftlinge bei uns eingesetzt wurden, sich ihr Gesundheitszustand verbesserte.“[1]
Walther Dürrfeld wurde am 24. Juni 1899 in Saarbrücken geboren. Nach dem Abitur wurde er 1917 zum Kriegsdienst einberufen und 1918 entlassen. Walther Dürrfeld absolvierte nach dem Ersten Weltkrieg eine Schlosserlehre und studierte anschließend von 1919 bis 1923 in Aachen Maschinenbau. Unterbrochen von zweijähriger Berufstätigkeit als Betriebsingenieur wurde er 1927 zum Dr. Ing promoviert. Im selben Jahr trat er bei der I.G. Farbenindustrie Leunawerke ein. 1932 wurde er zum Leiter der Werkstätten für den gesamten Hochdruck befördert. Seit 1934 war er Mitglied der Deutschen Arbeitsfront, 1937 trat er der NSDAP bei und wurde, als „alte[r] Segelfluglehrer von vor 1933“[2], Hauptsturmführer beim NS-Fliegerkorps.
1941 wurde Dürrfeld zum Prokuristen befördert und von Otto Ambros und Heinrich Bütefisch als technischer Leiter des Werkaufbaus I.G. Auschwitz eingestellt, zu dessen Direktor und provisorischem Betriebsführer er 1944 ernannt wurde. Seine ehemaligen Angestellten beschrieben ihn in ihren Aussagen vor dem Frankfurter Landgericht im Wollheim-Prozess als „Mensch, der sich für alle Belange der Belegschaft eingesetzt hat, ohne Rücksicht auf die Person.“[3] Sein Interesse an den Häftlingen war dagegen rein ökonomischer Natur, er verhandelte persönlich mit dem Kommandanten des KZ Auschwitz, Rudolf Höß, um Zuteilung möglichst vieler Arbeitskräfte.
Nachdem Walther Dürrfeld bei Hoechst eine zunächst zugesagte Stellung wegen seiner zu erwartenden Prominenz im beginnenden Wollheim-Prozess nicht antreten konnte, war er in der Folgezeit Vorstandsmitglied der Scholven-Chemie AG, Gelsenkirchen-Buer, Mitglied des Aufsichtsrats der Phenolchemie GmbH, Gladbeck i. W., und Mitglied des Aufsichtsrats der Friesecke & Hoepfner GmbH, Erlangen. Im 1. Frankfurter Auschwitz-Prozess wurde gegen ihn wegen den Bestimmungen des Überleitungsvertrages kein Verfahren mehr eröffnet. Walther Dürrfeld starb 1967.
(SP)
Der Diavortrag des Angeklagten Walther Dürrfeld im I.G. Farben-Prozess