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Norbert Wollheims Person und Engagement

Norbert Wollheim, Düsseldorf 1947'© Fritz Bauer Institut
Norbert Wollheim, Düsseldorf 1947
© Fritz Bauer Institut

Norbert Wollheim (1913–1998) engagierte sich zeitlebens für andere, die in schlechteren Umständen lebten und denen zu helfen ihm, geprägt durch die Ideale der jüdischen Jugendbewegung, als Verpflichtung erschien. So engagierte er sich in den 1930er Jahren in der „Deutsch-Jüdischen Jugendgemeinschaft“ und war 1938/39 maßgeblich an der Organisation der Kindertransporte nach England beteiligt. Im März 1943 wurde Norbert Wollheim zusammen mit seiner Frau Rosa und ihrem dreijährigen Sohn Uriel nach Auschwitz deportiert, wo er zur Zwangsarbeit ins KZ Buna/Monowitz geschickt wurde. Seine Familie wurde sogleich nach der Ankunft ermordet.

 

Norbert Wollheim überlebte die Zwangsarbeit auf der Baustelle der I.G. Auschwitz und ließ sich nach dem Krieg in Lübeck nieder, wo er sich für die Displaced Persons (DPs) in der Britischen Besatzungszone und den Wiederaufbau eines jüdischen Gemeindelebens in Westdeutschland einsetzte. Er sagte im Nürnberger Prozess gegen I.G. Farben und im Harlan-Prozess als Zeuge aus. Nach einem engagierten öffentlichen Auftreten in diesen Jahren emigrierte er 1951 mit seiner zweiten Familie in die USA, da er seine Arbeit für die DPs als beendet ansah und seine Kinder nicht in Deutschland aufwachsen sehen wollte. Im selben Jahr begann Norbert Wollheim mit Hilfe seines Anwalts Henry Ormond seinen Prozess gegen I.G. Farben, in dem er Entschädigung für entgangenen Arbeitslohn und Schadensersatz einklagte.

(MN)