Glossar

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I.G. Farben in fiktionalen Darstellungen

Der Chemiekonzern I.G. Farben und seine Geschichte waren und sind Gegenstand verschiedener kultureller Zeugnisse. Neben offiziellen Selbstdarstellungen des Unternehmens gibt es Romane und Filme, deren Schwerpunkt in der Fiktionalisierung oder dokumentarischen Darstellung der I.G. und ihrer Werke liegt. Auffällig, wenn auch nicht überraschend daran ist die Prägung der jeweiligen Auseinandersetzungsformen durch ihre Entstehungszeit und den entsprechenden gesellschaftlichen Hintergrund: Während einzelne Romane, etwa Karl-Aloys Schenzingers Anilin – Roman der deutschen Farbenindustrie (1937) und Bei I.G. Farben (1953) ihre entscheidenden inhaltlichen wie stilistischen Merkmale aus der Literatur des Dritten Reiches ableiten und den historischen Bruch, der zwischen der Entstehung der beiden Bücher liegt, zu verleugnen suchen, illustriert Manfred Kühnes Roman Buna (1985) den staatlich propagierten Antifaschismus und Antikapitalismus der DDR.

 

Filmische Auseinandersetzung fand und findet zum einen über Dokumentar-, zum anderen über Spielfilme statt. Die beiden deutschen Spielfilme über I.G. Farben sprechen beredt die Sprache ihrer Herkunft: Der (fiktionale) Fernseh-Vierteiler Väter und Söhne (BRD/I 1986, R: Bernhard Sinkel) sucht innerhalb der bundesrepublikanischen Gesellschaft eine Aussöhnung zwischen ‚Vätern und Söhnen‘, Tätern und ihren Nachkommen zu erzielen, wogegen der DEFA-Film Der Rat der Götter (DDR 1950, R: Kurt Maetzig) die schweren Arbeitsbedingungen und die schlechte Behandlung der einfachen Arbeiter im I.G. Farben-Werk illustriert. Beide können als Versuche gesehen werden, sich mit dem Geschehenen auseinanderzusetzen, jedoch von einer jeweils „heutigen“, also zurückgewandten Perspektive her. Die hier angesprochenen fiktionalen Zugänge zu I.G. Farben sind geprägt vom je herrschenden Geschichtsbild ihrer Entstehungsverhältnisse und unter diesen Aspekten höchst interessant zu untersuchen.

(SP)

 

 

 

Anilin – Roman der deutschen Farbenindustrie

 

Bei I.G. Farben

 

Buna. Roman eines Kunststoffes

 

The Password is Courage

 

Die Geschichte des Romans The Password is Courage 

 

„Tattoo Number 107,907“